Nordkalottleden (Süd)
An- und Abreise / Ausstiegsmöglichkeiten
Vom Bahnhof in Abisko gibt es direkte Zugverbindungen nach Narvik, Kiruna (Flughafen) und Stockholm.
Von Sulitjelma fahren regelmäßig Busse nach Fauske. Von dort fahren Züge Richtung Trondheim und Bodø (Flughafen).
In der Saison verkehrt zudem auch eine Fähre von Vaisaluokta nach Ritsem, mit Busanbindung nach Gällivare. (Fährzeiten und Preise)
Eine weitere Einstiegsmöglichkeit ist die Fähre von Kjøpsvik und Drag nach Hellemobotn (verkehrt im Sommer immer donnerstags und freitags, für aktuellen Fahrplan nach Linie "18-585 Tysfjord" suchen). Von dort aus führt ein gut markierter ca. 8 km langer Wanderweg zum E1.
Ansonsten verläuft der Weg fernab von der Zivilisation. Einzig bei Sitas trifft man auf einen Wirtschaftsweg, Ein Auto ist mir dort aber nicht begegnet.
Hüttensituation
Alle Hütten auf norwegischem Gebiet gehören zum DNT Narvik. Ganzjährig mit DNT-Schlüssel zugänglich.
Abiskojaure, Unna Allakas, Vaisaluokta und Kutjaure sind bewirtschaftete STF-Hütten, aber nicht günstig (hier die königliche Preisliste). Außerhalb der Saison steht nur ein Notraum zur Verfügung (Saisonzeiten siehe jeweilige Verlinkung).
Sårjåsjaure ist eine unbewirtschaftete STF-Hütte (nicht sehr gemütlich; für einen etwas höheren Preis ist die 10 km entfernte Sorjushytta um einiges komfortabler). Ganzährig geöffnet.
Entlang des Padjelantaledens (Låddejåhkå bis Stáddájåhkå) werden die Hütten vom Verein Badjelánnda Laponia Turism (BLT) gepflegt. Ganzjährig geöffnet. In der Hauptsaison sind die Hütten bewirtschaftet (Preise und Saisonzeiten siehe Homepage).
Kårsåjaure und Rávddajávrre sind einfache Nothütten (kein Ofen, keine Matratzen, Platz für 2-3 Personen) bereitgestellt von der Bezirksverwaltung Norrbotten; hier soll auch nur im Notfall genächtigt werden. Gut für eine Mittagspause.
Eine Hüttentour entlang der kompletten Strecke ist aufgrund der 55km-Etappe nicht möglich. Hierfür müsste man auf die Abkürzung über Ritsem und Hukejaure ausweichen (s. u.).
Einkaufsmöglichkeiten
In Abisko und Sulitjelma gibt es Supermärkte mit gutem Angebot.
Dazwischen gibt es mehrere Möglichkeiten, den Proviant aufzufüllen, allerdings nicht immer günstig. Die Einkaufsmöglichkeiten unterwegs im einzelnen:
- In den STF-Hütten in Abiskojaure und Unna Allakas gibt es in der Saison einen Lebensmittelshop. (Sortiment und Preise)
- Die BLT-Hütten verkaufen in der Saison ebenfalls Lebensmittel.
- Während der BLT-Saison wird in Staloluokta auch ein kleiner Kiosk betrieben.
- Im STF-Vandrahem in Ritsem gibt es einen kleinen Laden mit Lebensmitteln zu etwas moderateren Preisen, aber durch die Fährüberfahrt ist die Option nur für den Wanderer interessant, der ohnehin über Ritsem reist.
Ein guter Kompromiss für den kleinen Geldbeutel ist womöglich, mit Proviant für 260 km zu starten und sich in Unna Allakas bzw. Staloluokta für das letzte Teilstück einzudecken. Aber auch mit der Versorgung unterwegs bleibt die Proviantplanung eine Herausforderung; zwischen Unna Allakas und Låddejåhkå sind in jedem Fall 190 km ohne Nachschubmöglichkeit zu bewältigen.
Alternativrouten
Der E1 schlängelt sich in dem Abschnitt durch ein dichtes Netz von Wanderwegen. Nachfolgend nur die wichtigsten Optionen.
- Gautelis – Hukejaure – Sitasjaure – Ritsem – Fähre nach Vaisaluokta. So lässt sich eine Hüttentour bewerkstelligen mit Einkaufsmöglichkeit in Ritsem. Allerdings verpasst man so einen atemberaubenden Teil des E1.
- Røysvatn – Ritsem – Vaisaluokta (via Gränsleden nördlich des Akkajaure und Fähre). So Einkaufsmöglichkeit in Ritsem.
- Abiskojaure – Alesjaure – Tjäkta – Sälka – Hukejaure – Gautelis. Mit der Variante macht man einen großen Bogen um das unangenehme Geröllfeld westlich der Caihnavaggihytta. Ein kleiner Umweg; mit der Variante würde man dem Nordkalottleden auf dem gesamten Abschnitt folgen.
- Riksgränsen – Unna Allakas. Die Variante ist etwas kürzer und umgeht den Trubel auf dem Kungsleden. In Riksgränsen gibt es Supermarkt und Bahnhof. Zu Fuß kann man die Reise entlang markierter Wege via Stordalsstua und Bones fortsetzen, sodass man bei der Lappjordhytta wieder auf den E1 trifft.
- Bjørnfjell (Bushaltestelle) – Katterat (Bahnhof) – Hunddalen – Cunojavri. Ähnlich der vorherigen Variante, nur auf der norwegischen Seite der Grenze, vor allem für Liebhaber der norwegischen Hütten interessant. So würde man der Nordlandsruta auf dem gesamten Abschnitt folgen. Landschaftlich ist der E1 aber schöner.
- Zu guter letzt soll auch noch der Kungsleden selbst als Option nicht unerwähnt bleiben (weter südlich soll wohl sehr viel weniger Betrieb herrschen als in der Touristenhochburg um Abisko). Hemavan ist ca. 30 km Straße von der Krutvasshytta (Etappe 05.21) entfernt.
Abschnittsbeschreibung
Die ersten Etappe folgt dem Kungsleden, bemerkbar durch eine signifikant höhere Menschendichte und ungewohnt luxuriöser Ausstattung mit Bohlenstegen. Die gesamte Etappe verläuft durch den Abisko Nationalpark; auf Etappe 04.01 darf nur an ausgewiesenen Stellen gezeltet werden (solche Stellen sind hinreichend vorhanden, aber auch gut von Wanderfreunden frequentiert).
Direkt an der Abiskojaure-Hütte verlässt der E1 den Kungsleden und biegt unauffällig gen Westen in ein kurzes Waldstück ab, wo man wieder einem schmalen Trampelpfad vorfindet. Hier ist es deutlich ruhiger und man kann man die Aussicht auf die vor einem liegenden Berge genießen.
Insgesamt sind die ersten vier Etappen recht leicht zu bewältigen. Einzig zum Ende der vierten Etappe gibt es ein paar Höhenmeter zu überwinden. Abseits des Kungsledens ist die Markierung recht bescheiden, aber der Trampelpfad ist soweit deutlich ausgetreten.
Hinter der Caihnavaggihytta wird es dann unangenehm! Die fünfte Etappe beginnt mit einem ca. 2 km langen Geröllfeld, über das man den Pass hinaufklettern muss, zum Teil auch über recht steile Passagen. Bei der Passage ist Vorsicht geboten, insbesondere bei Nässe! Markierungen in Form von Steinpyramiden sind vorhanden und wurden 2019 neu mit roter Farbe versehen, so dass die Navigation zumeist recht einfach ist. Auf dem Pass angekommen, ist das Terrain angenehmer, aber immernoch steinig. Auch der Abstieg führt über ein Geröllfeld, dieses ist aber kürzer und weniger steil. (Beide Richtungen – sowohl die offizielle Route zur Gautelishytta als die Direktverbindung zur Skoaddejavrehytta – führen über Geröll bei spärlicher Markierung. Die offizielle Weggabelung ist mit einem unbeschrifteten, aber gut sichtbaren Wegweiser markiert.)
Hinter dem zweiten Geröllfeld bewegt man sich dafür eine Weile auf einem Hochplateau, die Wanderung ist hier wieder spürbar angenehmer, bei relativ leichtgängigem Terrain und herrlichen Aussichten.
Etwa 6 km hinter der Skoaddejavrihytta steigt man vom Plateau herab. Die Passage ist kurz, aber steil und noch einmal recht anspruchsvoll, hier aber hervorragend markiert. Man gelangt direkt auf den Wirtschaftweg, dem man bis zur Sitashytta folgt.
Zwischen Sitas und Vaisaluokta wird die Reise dann sehr einsam. Hierhin verirren sich trotz der beeindruckenden Landschaft scheinbar nur Weitwanderer. Etappe 04.08 führt über zwei gemächliche Pässe bei moderat steinigem Terrain. Die Markierung ist nicht immer perfekt, aber absolut ausreichend.
Die ehemalige "Ruderbrücke" zu Beginn von Etappe 04.09 wurde mittlerweile durch eine richtige Brücke ersetzt. Markierungen sind ab der danach folgenden Brücke nur noch sehr spärlich bis gar nicht vorhanden. Allerdings ist die Etappe weitestgehend “idiotensicher“ und folgt den Seeufern. Nur die letzten 3 km vom letzten See bis zur Røysvatnhytta gestalten sich schwierig in der Navigation. Außerdem ist in dieser Gegend bis weit in den Sommer hinein mit weitläufigen Schneefeldern zu rechnen.
Etappe 04.10: Die ersten 23 km sind beschwerlich. Das Gelände ist ziemlich zerklüftet und mitunter recht steinig. Markierungen sind spärlich (man findet hier norwegische Markierungen auf schwedischem Territorium, wenn auch in gewohnt “norwegischer“ Quantität). Mitunter hatte ich sogar den Eindruck, dass die wenigen vorhandenen Marker nicht immer die geschickteste Route über/um die Hügel empfehlen. Bei Km 23 trifft man dann auf den gut ausgetretenen Pfad, der aus Hellemobotn kommt; ab hier bereitet das Gelände keine Probleme mehr. Zwischen Km 20 und Km 26 (der prägnante Zipfel im Südwesten) konnte ich ohne Probleme querfeldein abkürzen. [Womöglich ist die Abkürzung problematisch, wenn der Fluß mehr Wasser führt. Darüber hinaus sollte man die Sumpfgebiete im Auge behalten; diese sind auf der schwedische Karte aber gut dargestellt.] Die letzten 15 Km verläuft der E1 unterhalb der Baumgrenze, Zelten ist hier schwierig bis unmöglich! Eine schöne Zeltstelle befindet sich bei Km 31 (GPS 67°47‘32"N 16°53‘52“E).
Die elfte Etappe ist noch einmal etwas steinig und beginnt mit einem kurzen aber knackigen Aufstieg hinter dem kleinen Ort von Vaisaluokta. Dafür begegnet und bis Sulitjelma aber auch kein einziger Baum mehr. Ab hier ist der Weg dann wieder hervorrragend mit Bohlenstegen ausgestattet; wenig später trifft der E1 auf den Padjelantaleden, den er 4 Etappen begleitet. Hier treffen wir wieder vermehrt auf andere Wanderfreunde und können bei leichtgängigem Terrain weite Aussichten genießen.
Kurz hinter Stáddajåhkå verlässt der E1 den Padjelantaleden über eine Brücke Richtung Süden und folgt die nächsten beiden Etappen dem Verlauf des Sårjasjåhka bzw. dem Ufer des Sårjusjaure, entsprechend flach und unproblematisch ist das Gelände. Kurz hinter der Landesgrenze muss man einen Fluss durchwaten (eine Brücke ist dort nicht mehr vorhanden), das geht auch ohne Probleme aber das Flussbett ist extrem breit und das Wasser sehr kalt.
Die letzte Etappe hat es noch einmal in sich. Das Gelände ist steinig und überquert zwei Pässe auf 1.000 Höhenmetern, nachdem zweiten Pass ist der Abstieg auch recht steil. Hier kann man auch im Juli noch auf Schnee treffen. Vorsicht ist geboten! Bei Km 7 steht dann eine knietiefe Flusswatung an (Tiefe vmtl. wetter- und jahreszeitabhängig). Dies ist auch die einzige Stelle, wo die Markierung nicht sofort ins Auge springt, da der Weg hier auch spontan nach rechts abbiegt. Ansonsten ist die Etappe gut markiert. Nach der Flussquerung geht es noch eine Weile steinig weiter, aber zum Etappenende (wo es noch einmal steiler hinab geht) hat mal wieder einen soliden Trampelpfad bzw. Gras unter den Füßen.
Von der Hütte Ny-Sulitjelma führt ein Wirtschaftsweg ins Tal zum Ortskern von Sulitjelma, wo auch der Supermarkt ist. Entfernung 4 km.